Information und Vereinbarung zur Psychotherapie

Bernhard Miermeister
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Tel.: 05683/8091
Fax: 05683/923940

Zenner Wiesen 2
34590 WABERN

Terminvereinbarungen:
Mo, Di, Fr 10.00-12.00, Do 17.00-19.00

An meine Patienten! Sehr geehrte Frau / Herr

Nach dem ersten Kontakt in dem Informationsgespräch geht es jetzt um die Frage, ob Sie eine psychotherapeutische Behandlung durchfuhren wollen. Zwar sind Sie zum Psychotherapeuten überwiesen worden, bzw. ist Ihnen Psychotherapie empfohlen worden, letztlich ist aber Ihre persönliche Entscheidung zu dieser Behandlungsform das Wesentliche.

Bitte lesen Sie die folgenden Ausführungen aufmerksam durch. Wenn Ihnen irgendetwas unklar ist, sprechen Sie mich bitte darauf an. Auch wenn Sie etwas für sich problematisch fmden bzw. mit einer Regelung nicht einverstanden sind, sprechen Sie es bitte an. Damit sind wir schon bei Dingen, die gut sind für eine erfolgreiche Psychotherapie:

Offenheit ist ganz wichtig (aber nicht ganz leicht). Die erste Therapiesitzung ist eine sogenannte Vorbereitungssitzung. In dieser werde ich ganz viele Fragen an Sie stellen, nach den Symptomen, also den Beschwerden, nach Ihrer Stimmung, nach körperlichen Krankheiten, nach Krankenhausaufenthalten, nach Einzelheiten aus Ihrer Lebensgeschichte usw.. Danach müssen wir gemeinsam überlegen, ob Psychotherapie sinnvoll ist und ob Sie davon profitieren können. Wenn wir das bestätigen, wird ein Antrag an die jeweilige Krankenkasse gestellt, dass Psychotherapie durchgeführt werden soll.

Im weiteren Verlauf werden meine Fragen in den Hintergrund treten und wesentlich wird sein, was Sie persönlich im Augenblick beschäftigt. Eine Therapieeinheit dauert 50 Minuten. Wenn Sie pünktlich zu den Terminen kommen, steht Ihnen die Zeit vollständig zur Verfügung. (Je nach Absprache können wir die Therapieeinheit auch auf 2 Termine mit jeweils 25 Min. aufteilen. )

Themen der Psychotherapie

Überall im Leben wird etwas von einem erwartet. Man soll ein guter Sohn sein, ein fleißige Mitarbeiterin oder eine immer zuhörende Mutter usw.. In der Psychotherapie geht es nur um Sie selbst. Es ist also Ihre Zeit und Ihr Raum, sich etwas genauer anzuschauen, was Sie selbst betrifft. Darum reden Sie doch über das, was Ihnen gerade in den Sinn kommt, was Sie zurzeit berührt oder gefühlsmäßig anspricht. Das kann ein Erlebnis am Arbeitsplatz sein, irgendetwas, was Sie gerade im Supermarkt erlebt haben, irgendeine Erinnerung oder ein Traum usw.. In der Psychotherapie gibt es nichts Banales oder Unwichtiges. Wenn ein Kind in der Schule ein kritisches Wort von seinem Lehrer hört, kann es das tief treffen. Für andere Mitschüler kann der gleiche Satz des Lehrers ohne Bedeutung sein. Bei der Psychotherapie interessiert die subjektive Sicht der Dinge, nicht wie soll man etwas erleben oder wie hat man etwas zu sehen, sondern wie erlebe ich dies oder jenes, wie geht es mir mit dem Geburtstag meines Vaters oder meines Kindes usw.. Meine Erfahrung ist, das angeblich Unwichtige ist oft das ganz wichtige, das etwas bei mir auslöst. Das gilt natürlich auch für die Therapieeinheiten selber. Wenn Sie etwas stört, sprechen Sie es bitte an. In der Psychotherapie darf, soll und kann man über alles sprechen.

 

Alles hat ein Ende und einen Anfang

Nach der Vorbereitungssitzung soll ebenfalls geklärt werden, wie viele Stunden Psychotherapie beantragt werden sollen. In aller Regel sind das zunächst 25 Stunden, für die sich Patient und Arzt entscheiden. Nun kann es Durststrecken in der Psychotherapie geben, d.h. der Patient hat das Gefühl, es geht irgendwie nicht weiter oder es bringt mir nichts. Gerade solche Krisen sollten unbedingt besprochen werden. Für alle Beteiligten ist es eher ungünstig, die Therapie einfach im Sande verlaufen zu lassen. Gerade dann wäre es wichtig, Unmutsgefühle, Frust usw. auszusprechen. Es gilt deshalb die Regel, den Wunsch nach Verlängerung oder nach Beendigung der Therapie anzusprechen. Im Fall des Beendigungswunsches sollte noch genügend Zeit zur Verfügung stehen, um gemeinsam die Hintergründe zu beleuchten und zu verstehen, d. h. es sollten wenigstens noch zwei Therapiesitzungen zur Beendigung der Therapie zur Verfügung stehen.

Ein heikles Thema: Das Geld

Die Psychotherapiesitzungen werden vollständig durch die Krankenkassen bezahlt. Das Honorar beträgt pro Sitzung etwa 60 €, wenn Sie Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse sind. ( Bei privatversicherten Pat. liegt das Honorar bei 90 €.) Die Krankenkasse bezahlt das Honorar natürlich nur, wenn die Psychotherapiesitzung tatsächlich stattgefunden hat. Da wir uns verbindlich für eine Psychotherapiesitzung verabreden, habe Sie gewissermaßen die Therapiestunde gebucht, sofern Sie nicht rechtzeitig abgesagt wird. Das heißt konkret, eine Therapiesitzung muss 48 Stunden vor dem Termin abgesagt werden, damit ich sie anderweitig vergeben kann. In dem anderen Falle ist es ähnlich wie bei Reiseveranstaltern, die Ihnen ja auch einen Platz freihalten im Hotel oder im Flugzeug. Der Grund des Versäumnis ist dabei unwichtig. Für die versäumte Stunde, die nicht rechtzeitig abgesagt wurde, entsteht ein Ausfallshonorar von 50 € , :für das Sie aufkommen müssten. Wenn Sie mit dieser Regelung Probleme haben, sollten Sie es bald mit mir ansprechen.

Schweigepflicht

Es versteht sich von selbst, dass ich an die ärztliche Schweigepflicht gebunden bin. Andererseits ist es üblich, den überweisenden Arzt später kurz über die erfolgte Psychotherapie zu informieren, aber nur, wenn Sie damit einverstanden sind. Bitte teilen Sie mir mit, welcher Arzt einen Bericht erhalten soll.

Allgemeines Therapieziel

Viele Menschen stehen einer Psychotherapie ängstlich gegenüber, weil sie befürchten, irgendwie verändert zu werden, das ist auch oft die Sorge der Familienangehörigen von Patienten. In Wirklichkeit geht es bei der Psychotherapie vor allem um Klärung und Verstehen. Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie geht davon aus, dass unbewusste Konflikte oder nicht wahrgenommene Gefühle Beschwerden und Symptome mit verursachen. Darum ist das grundsätzliche Ziel von Psychotherapie Besserung der Beschwerden durch ein zunehmendes Verständnis des eigenen Selbst. Wenn ich mich besser verstehe, erkenne ich, was ich zum Leben brauche und was für mich wichtig und gut ist, das wäre dann auch das Prinzip von der Hilfe zur Selbsthilfe. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und mir ein gutes Gelingen der Psychotherapie.

Die obengenannten Grundsätze und Regelungen habe ich gelesen und bin mit ihnen einverstanden.

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